Schröpfen - so hilfreich für die Therapie

Spätestens seit den Auftritten des Schwimmstars Michael Phelps bei Olympia 2008 kennen viele die typischen kreisförmigen Markierungen der Schröpf-Therapie auf der Haut. Über die vielen Vorteile und den Nutzen der Methode im Rahmen der Chinesischen Medizin ist allerdings oft noch immer wenig bekannt.

Die Schröpf-Therapie ist eine alte therapeutische Praxis, die seit über 2.000 Jahren in vielen Teilen Europas, Ägyptens und auch Chinas beliebt war. Es ist eine wunderbar vielseitige Therapie, die für eine Vielzahl von Erkrankungen von Vorteil sein kann.

Wie funktioniert das Schröpfen?

Beim Schröpfen wird ein Unterdruck in kleinen runden Schröpfgläsern erzeugt, die dann auf dem Körper platziert werden. Der Unterdruck erzeugt einen Sog und zieht Haut und Gewebe in das Schröpfglas. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, den Unterdruck zu erzeugen. Beim Feuerschröpfen wird dafür eine Flamme in die Tasse gehalten. Ich nutze in der Praxis allerdings meistens eine Vakuumpumpe. Je nach Indikation und Therapieziel werden bis zu zehn Schröpfgläser auf die Haut aufgesetzt. Oft werden diese auf der Haut bewegt, was wie eine angenehme, entspannende Tiefenmassage wirkt.

Die Ergebnisse einer Schröpf-Behandlung sind die typischen kreisförmigen Markierungen („Sha“) auf der Haut. Die Intensität und der Farbton der Schröpf-Markierungen ändert sich im Verlauf der Behandlung. Auch wenn die Markierungen so aussehen wie blaue Flecken, sind sie normalerweise nicht schmerzhaft und verblassen nach einigen Tagen wieder. Bei intensiver Schröpftechnik und speziell in Bereichen starker Stagnation im Gewebe können die Markierungen auch tiefdunkel gefärbt sein. Dann dauert es einige Tage länger, bis die Markierungen wieder verblassen.


Therapeutische Wirkung des Schröpfens

In einer aktuellen Übersichtsstudie (1) konnten die vielfältigen therapeutischen Wirkweisen der Methode belegt werden. Dazu gehören:

  • Durchblutung der Haut und Muskulatur steigern 

  • Stagnationen und strukturelle Verklebungen des Gewebes lösen 

  • den lokalen anaeroben Stoffwechsel verbessern

  • die zelluläre Immunität stärken

  • Entzündungen reduzieren

  • pathogene Faktoren aus dem Körper ausleiten

Gerade als begleitende Therapie einer Akupunktur-Behandlung kann das Schröpfen einen sehr guten Beitrag zum Therapie-Erfolg leisten.


Einsatzgebiete der Methode

Die Schröpftherapie hat weit verbreitete Anwendungen in der Chinesischen Medizin und kann bei einer großen Bandbreite von Erkrankungen eingesetzt werden. Gerade wenn die Körperregionen mit entsprechenden Akupunkturpunkten geschröpft werden, kann die Methode sehr gute Ergebnisse erreichen. In der Praxis kann die Methode bei folgenden Beschwerden eingesetzt werden:

  • Gynäkologische Erkrankungen, Regelschmerzen, Geburtshilfe 

  • Schmerzen (Migräne/Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen)

  • Störungen des Bewegungsapparates (z.B. Ischias, Lumbalgie, Impingement, Schultersteife) 

  • Innere Erkrankungen (Asthma, Durchfall, Obstipation, Reizdarm, Sodbrennen, Gastritis)

  • Psychosomatische Erkrankungen (Erschöpfung, Schlafstörungen, Stress)

  • Kinderkrankheiten (Bronchitis, Asthma bronchiale)


Studien zur Wirksamkeit der Methode

Die Methode wurde in unterschiedlichen wissenschaftlichen Studien auf ihre Wirksamkeit untersucht. 

Eine Studie (2) untersuchte die Anwendung der Schröpftherapie zur Behandlung chronischer Nackenschmerzen. Fünfzig Patienten wurden randomisiert in zwei Gruppen geteilt. Eine Gruppe erhielt Schröpf-Behandlungen, die andere Gruppe diente als Kontrollgruppe. Nach zwei Wochen mit fünf Behandlungen hatten die Patienten in der Behandlungsgruppe signifikant weniger Schmerzen, gemessen auf Basis einer normierten Skala zur objektiven Bewertung von Schmerzen.

Eine weitere Studie (3) untersuchte die Entwicklung von Nackenschmerzen bei 40 Teilnehmern. Eine Gruppe erhielt sechs Schröpf-Behandlungen und die andere Gruppe sechs lokale Anwendung mit Wärmekissen. Die Effekte wurden erneut auf einer normierten Skala bewertet. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Schröpfen deutlich besser geeignet ist, Schmerzen zu lindern und die Nackenfunktion nachhaltig zu verbessern.

Möchten Sie mehr erfahren?

Sind Sie daran interessiert, mehr über die Methode zu erfahren oder haben Sie weitere Fragen?
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Referenzen

  1. Aboushanab, T und AlSanad, S (2018) Cupping Therapy: An Overview from a Modern Medicine Perspective, Journal of Acupuncture and Meridian Studies, Vol. 11, Issue 3, S. 83-87, https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2005290117302042 

  2. Lauche et al. (2012) The effect of traditional cupping on pain and mechanical thresholds in patients with chronic nonspecific neck pain: a randomised controlled pilot study, Evidence-based complementary and alternative medicine, 429718, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22203873

  3. Kim et al. (2012) Cupping for treating neck pain in video display terminal (VDT) users: a randomized controlled pilot trial, Journal of occupational health, 54(6): 416-26, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22971528/

 

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